Von Sammlern und Wegwerfern

Von Sammlern und Wegwerfern

Im Radio hörte ich: "In der Regel ist jeder Sammler mit einem Wegwerfer verheiratet."

Das soll eine gute Basis für ein ausgewogenes Verhältnis von Alt und Neu in einer Wohnung sein. Ob es auch unbedingt gut für eine Partnerschaft ist, hängt von der gegenseitigen Akzeptanz und der jeweiligen Toleranzgrenze des anderen ab.

Grundsätzlich gibt es immer zwei Möglichkeiten, das Anders-sein anderer Menschen zu sehen:

Meine Ansicht ist richtig und der andere hat eine „Macke“.

Oder:

Die Ausprägung unserer Motivation in diesem Bereich ist völlig unterschiedlich.

Je stärker ein Bedürfnis (in diesem Fall nach dem Besitzen und Bewahren von Dingen) ausgeprägt ist, desto stärker beeinflusst es unser (tägliches) Leben.

Der Sammler ...

... liebt es, Dinge zu sammeln oder steckt seine Leidenschaft in das Bewahren und Pflegen zum Erhalt von Dingen.

Er ist gerne auf alle Eventualitäten vorbereitet und hat wirtschaftlich vorausplanend natürlich auch immer Vorräte im Haus. Hierbei vermeidet er unnötige Ausgaben und hat einen guten Blick für Gelegenheiten, in denen er sehr spontan reagieren kann.

Das Wegwerfen generell ist Sammlern sehr unangenehm, wobei viele von Ihnen aber durchaus großzügig von den Dingen, die sie bewahrt haben, an nahestehende Menschen abgeben.

Wird ein starkes Bedürfnis nach Sammeln und Besitzen nicht befriedigt, stellt sich – abhängig von der Ausgangssituation - ein unangenehmes Gefühl der Knappheit oder der Verschwendung ein.

Der Großzügige ...

... handelt gerne spontan und kann sich leicht von Dingen trennen, die er nicht mehr braucht. Verpflichtungen, die aus Besitz entstehen, versucht er zu vermeiden, da er auch wenig Freude daran hat, Besitz hingebungsvoll zu pflegen.

Seine Hemmschwelle für Ausgaben sinkt, je stärker das Bedürfnis nach persönlicher Freiheit von Besitztümern steigt.

Das Weggeben, Verleihen und Verschenken von Dingen, an denen sein Herz nicht hängt, fällt ihm leicht. Dinge, die er als nutzlos bewertet, wirft er bedenkenlos weg. Das schafft Raum und Platz für Neues.

Bleibt das Bedürfnis, großzügig mit Dingen umzugehen, je nach Intensität unbefriedigt, erlebt dieser Mensch ein starkes Gefühl der Gefangenheit.

Kerstin Blank-Bringmann 2017

 

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